Social Walks: Mehr als nur Gassi gehen.
Social Walks sind ein „Trend“ in der Hundewelt, der Hund und Halter:in gleichermaßen fordert und fördert. Doch was genau steckt dahinter und woran erkennt man einen gut geführten Social Walk? In diesem Artikel erkläre ich dir, warum diese Form des Gruppenspaziergangs so wertvoll ist, welche Regeln gelten und worauf du achten solltest.
Mit Freundinnen am Rheinufer spazieren gehen: ein schönes Resultat von entspannten Mensch-Hund-Teams.
Was ist ein Social Walk?
Ein Social Walk ist kein gewöhnlicher Spaziergang, sondern ein gezieltes Training in der Gruppe. Hunde und Menschen gehen gemeinsam, während ein:e erfahrene:r Trainer:in den Ablauf leitet. Ziel ist es, dass die Hunde lernen, ruhig und entspannt in der Nähe anderer Hunde zu bleiben - ohne direkten Kontakt oder spielerische Interaktionen, die natürlich je nach Konstellation auch Teil des Ganzen sein können, aber der Fokus liegt auf dem Mensch-Hund-Team.
Es geht also nicht darum, dass die Hunde miteinander toben, sondern dass sie sich im Beisein von Artgenossen entspannen, sich auf Beschäftigung einlassen und eventuelles Raufen oder einfach nur „spielen wollen“ in den Hintergrund stellen.
Das Besondere: Hier stehen nicht nur die Hunde, sondern auch die Menschen im Mittelpunkt. Die Halter:innen lernen, die Körpersprache und Kommunikation ihrer Vierbeiner besser zu verstehen und dementsprechend zu reagieren.
Was zeichnet einen guten Social Walk aus?
Kleine Gruppen - Qualität statt Masse
Ein gut geführter Social Walk setzt auf kleine Gruppen. Maximal 4-6 Hunde sind ideal, um auf jedes Mensch-Hund-Team individuell eingehen zu können. Zu viele Hunde führen schnell zu Unruhe und erschweren es, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen.
Aufmerksame Trainer:innen
Ein kompetenter Trainer oder eine kompetente Trainerin ist der Schlüssel zu einem erfolgreichen Social Walk. Sie leiten nicht nur den Spaziergang, sondern erklären Körpersprache, analysieren Hundebegegnungen und geben den Teilnehmer:innen konkrete Tipps an die Hand. Was lässt man laufen, wann greift man ein etc.
Klare Regeln
Ein guter Social Walk beginnt mit klaren Regeln. Zum Beispiel:
Zuerst kommt der Mensch, dann dürfen Hunde (bei passender Konstellation!) ggf. frei laufen.
Hundebegegnungen werden strukturiert und begleitet, nicht dem Zufall überlassen.
Jeder Mensch achtet darauf, für seinen Hund interessant zu sein - Beschäftigung wie Suchspiele oder kleine Übungen sind hier der Schlüssel.
Management der Hundebegegnungen
Ein wesentlicher Bestandteil des Social Walks ist das strukturierte Begegnungsmanagement. Statt unkontrolliert aufeinander zuzugehen, wird jeder Moment gezielt gesteuert. Kommt ein anderer Hund entgegen, wird die Situation vorher eingeschätzt:
Wie ist die Stimmung?
Was macht mein Hund?
Wie kommt der entgegenkommende Hund auf uns zu?
Dann wird der Kontakt (oder Abstand) so gestaltet, dass sich alle wohl fühlen. Nach der Begegnung wird das Verhalten analysiert und besprochen.
Kommunikationstraining
Während des Social Walks lernen die Teilnehmer:innen, die Körpersprache ihres Hundes und der anderen Vierbeiner zu lesen.
Woran erkenne ich, ob mein Hund entspannt oder gestresst ist?
Was signalisiert mir ein entgegenkommender Hund?
Diese Beobachtungen helfen, zukünftige Situationen besser einzuschätzen und souveräner zu handeln.
Warum sind Social Walks so wertvoll?
Förderung der Gelassenheit: Hunde lernen, ruhig zu bleiben, auch wenn andere Hunde in der Nähe sind. Das stärkt ihre Impulskontrolle und reduziert Stress in Alltagssituationen.
Bessere Bindung: Menschen, die sich aktiv mit ihrem Hund beschäftigen, stärken die Bindung. Übungen wie Leinenführigkeit oder Nasenarbeit machen den Menschen für den Hund interessanter als alles andere.
Sichere Begegnungen: Hundebegegnungen verlaufen strukturiert und entspannt, wodurch Konflikte und Unsicherheiten minimiert werden.
Wissen und Erfahrung: Die Teilnehmer:innen werden für die feinen Nuancen in der Kommunikation der Hunde sensibilisiert und können so gezielter auf ihren Hund eingehen.
Für wen eignen sich Social Walks?
Social Walks sind besonders geeignet für:
Hunde, die bei Begegnungen mit Artgenossen unsicher sind.
Halter:innen, die ihre eigene Körpersprache und die ihres Hundes besser verstehen wollen.
Teams, die ihre Bindung stärken wollen.
Hunde, die noch lernen müssen, sich in Gegenwart anderer Hunde zu konzentrieren.
Und einfach für alle souveränen Hunde, die der Gruppe gut tun : )
Fazit: Gemeinsam unterwegs, aber jeder für sich selbst
Social Walks sind eine tolle Möglichkeit, die Interaktion zwischen Mensch und Hund zu verbessern. Dabei geht es nicht darum, dass die Hunde miteinander interagieren, sondern um ein entspanntes „Nebeneinander“. Mit einer guten Anleitung, klaren Regeln und einem aufmerksamen Trainer:innenteam wird der Spaziergang zu einem echten Lernerlebnis - für beide Enden der Leine.
Hast du schon einmal an einem Social Walk teilgenommen oder bist du neugierig geworden? Dann mach mit!